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Gerhard Rießbeck und Tobias Loemke in den Central-Lichtspielen Bad Windsheim

Bild WAND Bild, Raumansichten Tobias Loemke, Central-Lichtspiele Bad Windsheim, 2024
Wandmalerei (weiße Tusche auf farbige Dispersion); Leinwände (Pigmente und Tempera auf grobes Leinen); Hinterglasmalerei (Pigmente und Tempera auf Glas und Stoff [Seide bzw. Wolle]); Strickbilder (Acryl: zweifarbig und vierfarbig); Plot (Schwarzweißdruck auf Transparentpapier); Ei (Lapislazuli auf Straußenei); Tisch (verschiedene Gegenstände und Bilder)

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Bilder haben es in sich, insbesondere dann, wenn sich Betrachtende nicht ausschließlich auf ein Einzelnes fokussieren können, sondern vor einer ganzen Bilderwand stehen. Dann lässt sich das einzelne Bild kaum mehr in seiner spezifischen Eigenheit wahrnehmen. Jedes weitere Bild wird zur aktivierenden Intervention, die den ausschließlichen Zutritt zum Einzelnen verwehrt. Das Beziehungsgefüge verschiedener Bilder entfacht ein vibrierendes Geflecht, in dem nicht nur die Farben innerhalb eines einzelnen Bildes zu interagieren beginnen, sondern die einzelnen Bilder zueinander in Beziehung treten und auf diese Weise einander stärken oder schwächen. Dann können sich zwischen den Bildern mannigfaltige Konstellationen ergeben, über die sich ihrerseits Bedeutungsverschiebungen entfalten. Die gleichzeitige Vielfalt der unterschiedlichen Bilder fordert Betrachtende dazu auf, Brüche, aber auch Spannungen zwischen den verschiedenen Bildwirklichkeiten auszuhalten. Insofern enthalten Bilderwände ein klares Bekenntnis zur spürbaren Kraft anschaulicher Vielfalt.

Einzelne Bilder, aber auch Kombinationen von Bildern, spielen mit dem, was sich hinter bzw. unter ihnen befindet. Bilder, als vorgestellte Flächen, können etwas verbergen, zu dem sie den Zutritt verwehren. Zugleich erzeugen sie Illusionen, die weitere Räume zu öffnen scheinen. Diese Illusionsräume können zu Sehnsuchtsorten werden, in die man sich imaginieren oder hineinprojizieren kann, die aber zugleich unzugänglich und damit unberührbar bleiben.

Zwischen den Bildern kommt der Wand eine besondere Bedeutung zu: Sie kann für die notwendige Spannung sorgen, die erst durch ihre Leere möglich wird. Sie verführt aber auch zum Entgrenzen der Bilder oder ermöglicht genau das Gegenteil, ihre Begrenzung. Die Bilder selbst wiederum weisen mannigfaltige Gründe auf, im materiellen Sinn wie im intentionalen Bildgrund ihrer Entstehung. Genau diese Modi des Spiels machen Bilder so anziehend.

Den spielerischen Erprobungen zwischen Bildern sowie zwischen Bildern und Wand, aber auch den damit verbundenen Projektionen gehen beide Bildermacher über ihre Ausstellung in den Central-Lichtspielen nach.

2024
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© Tobias Loemke und Gerhard Rießbeck